Faszien – Bindegewebe

Therapiemethoden

Haben Sie schon von den Faszien gehört ? Bis vor einer Woche war mir dieser Begriff noch nicht geläufig. Ich besuchte eines meiner vier in diesem Jahr fälligen Intensivseminare im  Taiji Juan Yang Stil des Taiji Verbands Deutschland, das Dr. Stephan Langhoff und Angela Plarre leiten, wo Stephan in einem Plenum diesen Begriff fallen lies. Er erzählte von einem Bindegewebe, das mit Rezeptoren durchsetzt ist und sich netzartig durch unseren Körper zieht. Gestern wollte ich nun mehr über dieses netzartige Gewebe innerhalb unseres Körpers erfahren und ja die Faszien sind tatsächlich Bestandteil unseres Körpers und kein unwesentlicher.

Immerhin zählen alle kollagenen faserigen Bindegewebe, Gelenk- und Organkapseln, Sehnenplatten, Muskelsepten, Bänder, Sehnen, sogenannte „Fesseln“ beispielsweise an den Füßen, sowie die „eigentlichen Faszien“ in der Gestalt von flächigen festen Bindegewebsschichten dazu. Dieses Netzwerk hält alle Teile des Körpers an seiner vorgesehenen Stelle, wirkt wie ein Stoßdämpfer und schützt ihn.

Bei WIKIPEDIA erhält man weitere Grundlagen zu den Faszien.

„Bezüglich der Definition des faszialen Gewebes hat sich inzwischen die Vorstellung durchgesetzt, dass unter dem Begriff alles Kollagengewebe, das unter Spannung steht, subsummiert wird. Also die Faszien im engeren Sinne, Muskeln, Sehnen, Gelekkapseln, Ligamente,…

Zudem sieht man die Muskeln, Sehnen, Faszien etc. inzwischen nicht mehr als einzelne Gebilde, sondern als ein großes, zusammenhängendes und sich untereinander beeinflussendes Organ an. „, schreibt Dr. Christoph Lukas in seinem Buch „Faszienbehandlung mit der Blackroll“ auf Position 150 – eKindle Edition.

Spannende Informationen über dieses Thema sind auch bei Trainingsworld.com zu finden.

Die Faszienforschung steckt noch in den Kinderschuhen und doch gibt es bereits seit den 1950er Jahren eine Therapiemethode, die von Frau Dr. Ida Rolf entwickelt wurde, die aus einer Verbindung von Bindegewebsmassage und Körperarbeit besteht. Die Strukturelle Integration – auch Rolfing gennant. Dazu habe ich Ihnen diese Links zu den Beiträgen abgelegt.

Quarks & Co – WDR Mediathek

Natürlich gibt es eine Rolfing Gesellschaft, bei der diese Therapiemethode erlernt werden kann. Auch gibt es eine Datenbank über Therapeuten.

Rolfing Gesellschaft

Ich komme tatsächlich nicht umhin bei dem Gedanken an die Übungsmethoden und Anforderungen bzw. Prinzipien der Gongübungen, des Taijis und auch bsp. des Wing Chuns Brücken zu den Methoden im Buch „Sensationen in den Sehnen … mit intendons“ von Harald Xander schlagen zu wollen. Seine Hauptforderung lautet Visualisierung von Kraft bei völliger Ausschaltung muskulärer Aktivität. Diese Forderung deckt sich mit denen des Taiji Juan (da die Gong Übungen wesentlcher Bestandteil des Taiji Juan sind, führe ich diese hier nicht explizit auf) und des Wing Chun. Bisweilen spricht man aber im weiteren Verlauf der Ausführungen zu den Formen (Taiji Juan oder Wing Chun) von „Nutzung der Strukturen“ und differenziert innerhalb der körperlichen Struktur im wesentlichen nur Sehnen und Knochen auf der einen Seite sowie die Muskulatur auf der anderen Seite. Es gibt Erklärungsversuche, die darauf abzielen auschließlich die Agonisten und Antagonisten zu betrachten. Anderen Erklärungen genügen die Sehnen, ihre Elastizität und ihre Aufhängung am Skelett um die Funktionalität von „Spannung mit Kraftlosigkeit“ in der Ausführung zu beschreiben. Diese Aussage aus dem Buch „Faszienbehandlung mit der Blackroll“ auf Position 150 – eKindle Edition finde ich in diesem Zusammenhang sehr spannend: “ Mittels Ultraschalluntersuchungen wurde zudem gezeigt, dass die Faszien eine wichtige Funktion bei Bewegungen haben. Sie speichern kurzfristig kinetische Energie und geben diese dann ähnlich einem Katapult ans System zurück. Durch diese Federfunktion werden Energiereserven der Muskulatur eingespart (3).“ – Könnte man hiermit nicht jetzt die Forderung vieler Kampfsysteme „Die Kraft/ Energie des Gegners aufnehmen und sie mit der Eigenen verbinden und zurückbringen !“ sinnvoll erklären ?

Scheint die Idee von einer „entspannten Haltung mit Spannung“ nicht geradezu absurd ? Wie oft habe ich schon einen Menschen gebeten eine entspannte Haltung einzunehmen und musste beobachten, wie mein Gegenüber unweigerlich Opfer der Schwerkraft wurde. Zwangsläufig bittet man nun wieder etwas Spannung aufzubauen, mit dem Resultat der Verkettung von Muskelgruppen durch aktives Anspannen eines Muskels. Wenn man aber die Faszien in einen Zustand der Spannung bringt, halten diese die körperliche Struktur ohne jeglichen Muskel zu gebrauchen ?! Diese Frage möchte ich als Hypothese aufstellen und im Verlauf dieses Blogs erörtern.